Waldspaziergang

Gerhild Wächter02.04. – 28.04.2024
Der Kunstverein Spectrum hat die vielseitige Weißenburger Künstlerin Gerhild Wächter ins KultCafe Grimm eingeladen.

 

 

 

 

In ihrer Ausstellung zeigt Gerhild Wächter „Skulpturen des Waldes“, eine Reihe großformatiger Fotografien auf Leinwand gedruckt. Sie sind die Überreste monumentaler Baumriesen, durch die brutale Zerstörungskraft der Naturelemente zerbrochen oder gespalten. Sie sind dem Verfall preisgegeben und stehen symbolisch für den Kreislauf des Lebens im Wald: Zerstörung, Vergehen, Werden. Die Künstlerin verzichtet ganz bewusst auf die digitale Nachbearbeiten ihrer Fotografien.

Ein absolutes Kontrastprogramm dazu ihre Scherenschnitte: kleinformatig, schwarz auf weiß, teils gerahmt, teils direkt an den Wänden fixiert. Gerhild Waechter pflegt die schon Jahrhunderte alte Kunst des Scherenschnitts mit besondere Liebe und Sorgfalt und schneidet ihre Motive und Geschichten direkt ohne Vorzeichnung aus dem Papier. Sie sagt dazu: „Mit der Schere durchbreche ich die Fläche und lass neue Räume entstehen, die sich mit Licht füllen. So entstehen im Raum zusätzliche Bilder.“ Große Anerkennung erfuhr sie im Juli 2023, als sie die den gesamten Innenraum der Andreaskirche in Weißenburg unter dem Titel „Behütet“ mit zum Teil überdimensionalen durch Scherenschnitt entstandenen Papierhüten füllte.

Ihre Schnitte im Café Grimm nennt Wächter „Menschenbäume“. Sie zeigen faszinierende Symbiosen von stilisierten Bäumen und darin enthaltenen Gesichtern von Menschen. Sie schafft keine naturalistische Abbildung, sondern versucht das innere Wesen sowohl der Pflanzen als auch der menschlichen Gesichter zu ergründen.

Gerhild Wächter wurde in Kronstadt, Rumänien geboren, legte 1981 eine Meisterprüfung als Fotografin in Bukarest ab und kam in den 1990er Jahren nach Deutschland. Sie studierte in Eichstätt und entwickelte im Rahmen ihrer Tätigkeit als Suchtberaterin die „Fototherapeutische Intervention“. Sie ist eine meisterliche Fotografin und auch mit einem weiteren künstlerischen Betätigungsfeld, den Scherenschnitten, überregional bekannt.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 28. April im „KultCafe“ Grimm in Hilpoltstein, Christoph-Sturm-Straße 4 zu sehen. Es ist täglich – außer Montag und Dienstag ab 8:00 Uhr geöffnet. Es schließt Mittwoch um 18:00, Donnerstag bis Samstag um 22:00 und sonntags um 17:00 Uhr.